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Die Reste eines spätmittelalterlichen Handelsschiffs wurden bei der Baubegleitung für das Seekabelsystem Ostwind 2 geborgen

Wrackbergung auf der Ostwind 2 Kabeltrasse

Die Reste eines spätmittelalterlichen Handelsschiffs wurden bei der Baubegleitung für das Seekabelsystem Ostwind 2 geborgen.

Das Netzanbindungsprojekt Ostwind 2 ist ein Projekt des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz und schließt die Ostsee-Windparks Arcadis Ost 1 und Baltic Eagle nordöstlich von Rügen an das deutsche Höchstspannungsnetz an.

Während unserer Baubegleitung bei den vorbereitenden Baggerarbeiten im Sommer 2021 wurde ein hölzernes Schiffswrack identifiziert, dessen Merkmale auf eine mittelalterliche Konstruktion hinwiesen. Das Wrack befand sich kieloben auf einer der Kabeltrassen. 

Nach einigen Tauchgängen zur Klärung der Fundsituation konnten wir innerhalb von nur fünf Tagen die komplette Infrastruktur für die Ausgrabung vor Ort bereitstellen und mit den Bergungsarbeiten beginnen. Hierfür war ein Zeitfenster von maximal drei Wochen reserviert. Dank günstiger Bedingungen und der guten Zusammenarbeit mit allen Projektbeteiligten konnte die fotogrammetrische Dokumentation und vollständige Bergung des Schiffswracks jedoch bereits nach sieben Tagen abgeschlossen und die Fundstelle wieder freigegeben werden.

Die Schiffshölzer wurden in ein Depot des Landesamts für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern transportiert, wo sie mit 3D Laserscanning detailgenau vermessen und dokumentiert wurden. Eine erste Analyse des verwendeten Eichenholzes deutet auf einen Bau des Schiffes in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts in Südwestschweden hin. Es handelt sich um ein Handelsschiff in Klinkerbauweise. Der Grund des Untergangs ist noch unklar, vermutlich ist das Schiff jedoch an anderer Stelle untergegangen und erst später an den letztlichen Fundort getrieben.

Die anschließende wissenschaftliche Auswertung der dokumentierten Hölzer soll weitere Details ergeben sowie eine dreidimensionale Rekonstruktion des Rumpfs ermöglichen.

 

Photogrammetrische Ansicht des Wracks eines spätmittelalterlichen Handelsschiffs, welches bei der Baubegleitung für das Seekabelsystem Ostwind 2 geborgen wurde.